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Tag der Provenienzforschung 2024

Wohlverstaut in Laden und Kisten - Die Fakultätstruhen der Universität Ingolstadt

10.04.2024

Im Herzoglichen Georgianum und im Universitätsarchiv München befindet sich eine Reihe Ingolstädter Fakultätstruhen aus der frühen Neuzeit, die auf verschlungenen Wegen an ihre heutigen Standorte gekommen sind: Die Universität war 1472 in Ingolstadt gegründet worden, wanderte 1800 nach Landshut und erst 1826 nach München. Die Truhen sind mit den jeweiligen Wappen und Patronen der Fakultäten bemalt. Sie dienten zur Aufbewahrung von Archivgut und beinhalteten außerdem die Kasse und die Typare zur Herstellung der Siegel. Es ist jüngst gelungen, Fördermittel einzuwerben für Restaurierung dieser herausragenden Zeugnisse universitärer Geschichte.

Ungewöhnlich ist, dass das Archiv der theologischen Fakultät zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit dem Archiv des Herzoglichen Georgianums vereinigt wurde, offenbar weil dieses in seiner Eigenschaft als Generalseminar bei der Ausbildung der Theologen eine zentrale Rolle spielte. Das Fakultätsarchiv wiederum lagerte in einer Handvoll größeren und kleineren Truhen. Bereits vor 1800 war es der theologischen Fakultät gelungen, die offensichtlich nicht mehr benötigte Truhe der medizinischen Fakultät an sich zu bringen. Im Rahmen der Inventarisierung der Kunstsammlung des Herzoglichen Georgianums 1994 ist ein Teil dieser Truhen wieder zum Vorschein gekommen. – Die Truhe der philosophischen Fakultät ist hingegen immer bei der Universität verblieben und wird für die Präsentation beim Tag der Provenienzforschung ins Georgianum transportiert.

Die Truhe der theologischen Fakultät zeigt deren Patron, den Evangelisten Johannes, und die Jahreszahl 1606. 

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Abbildung 1: Truhe der theologischen Fakultät Ingolstadt, 1606, Konrad Rainer, Kunstsammlung des Herzoglichen Georgianums

Die Truhe der medizinischen Fakultät weist mittig die Muttergottes sowie das heilige Ärztepaar Cosmas und Damian auf, außen den Evangelisten Lukas und den heiligen Rochus von Montpellier sowie die Jahreszahl 165[.]. 

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Abbildung 2: Truhe der medizinischen Fakultät Ingolstadt, 165[.], Konrad Rainer, Kunstsammlung des Herzoglichen Georgianums

Auf der Truhe der philosophischen Fakultät sieht man schließlich die Muttergottes und die heilige Katharina von Alexandrien sowie die Jahreszahl 1561.

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Abbildung 3: Truhe der philosophischen Fakultät Ingolstadt, 1561, Konrad Rainer, Universitätsarchiv München

Von der widerstrebenden Haltung der Fakultäten in älterer Zeit, Akten an das Universitätsarchiv abzugeben, kann man gelegentlich lesen. Erst nach Mitte des 19. Jahrhunderts gelang es den Archivvorständen, Zugriff auf diese Unterlagen zu erhalten. Ursprünglich verstanden sich die Fakultäten als autonome Korporationen, die nur in lockerer Weise Rektorat und Senat zugeordnet waren. Aus den Unterlagen wissen wir von verschiedenen Behältnissen, die sich in den Wohnungen der jeweiligen Dekane befanden bzw. in den Fakultätszimmern des Universitätsgebäudes standen. Von der alten Universität Ingolstadt haben sich insgesamt drei solcher Truhen erhalten.

Kuratorenführung durch Dr. Claudius Stein

  • Datum: 10.04.2024, 11:00 Uhr bis 12:00 Uhr und 14:00 Uhr bis 15:00 Uhr
  • Ort: Herzogliches Georgianum, Professur-Huber-Platz 1, 80539 München

Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.


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